Arbeitsbericht

Warum?

Warum haben wir am Wettbewerb teilgenommen?

 

Seit Beginn des Wettbewerbs haben wir uns diese Frage schon recht häufig gestellt. Mit vielen unterschiedlichen Antworten. Einmal sicherlich, weil unsere beiden Lehrerinnen die Idee hatten. Ein Teil unserer Klasse nimmt donnerstags am Praxistag teil und ist nicht in der Schule. Die Teilnahme an einem Wettbewerb mit einer kleineren Gruppe erschien uns da sehr verlockend. Wichtig war uns auch die Tatsache, dass es etwas zu gewinnen gab. Wir dachten an Geld, Klassenfahrten und ähnliches. Dass es aber nicht nur um einen materiellen Gewinn ging, merkten wir im Laufe unserer Arbeit. 

 

Auf der Rückseite unseres Klassenbuchs klebt eine Karte mit dem Spruch: Es ist normal verschieden zu sein.

In unserer Klasse lernen Kinder mit und ohne Beeinträchtigung. Integrationshelfer sind Teil der Klassengemeinschaft und das gemeinsame Unterrichten ist unser Alltag.

Außenseiter sind aber natürlich auch bei uns nicht unbekannt.

Das Wettbewerbsthema passte!

Unser Thema

Ein Schüler erinnerte sich an einen Besuch der nahegelegenen Laurenzikirche. Dort ist eine Familie aus Gau-Algesheim abgebildet. Zwei ihrer Kinder wurden in der Zeit des Nationalsozialismus aufgrund ihrer Behinderung umgebracht. So wurde es jedenfalls von dem Pfarrer erzählt, den der Schüler als Konfirmand kennenlernte. Behinderte Kinder als Außenseiter? Aus unserer heutigen Sicht und besonders für eine Integrationsklasse, schwer nachzuvollziehen.


Wurden Kinder aus Gau-Algesheim in der Zeit des Nationalsozialismus wirklich aufgrund ihrer Behinderung umgebracht?


Wir hatten unser Thema gefunden!

Fragen

Ernüchterung trat ein, als wir merkten: Es gab einfach zu wenige Informationen und Material zu unserer doch sehr speziellen Fragestellung.

 

Durch die Hilfe des ortsansässigen Heimatvereins1 stießen wir auf einen Aufsatz von Herrn Dr. Ludwig Hellriegel2, der sich mit der Geschichte einer Familie Möbius und ihren behinderten Kinder auseinandersetzte. Leider war der Aufsatz 30 Jahre alt und der Autor seit 10 Jahren tot. Wir merkten schnell, dass sich fast alle anderen Veröffentlichungen allein auf diese Quelle stützten und oft nur der Text abgeschrieben oder umformuliert wurde. Etwas Neues bekamen wir so nicht heraus. Wir wollten herausfinden ob diese Quelle zuverlässig war und ob es heute neue Erkenntnisse gibt. Vielleicht könnten wir die Geschichte ja etwas weiterschreiben. Aufgrund unserer Vorab-Recherche war uns auch klar, dass wir die Fragestellung enger fassen mussten. Der Schwerpunkt lag nun auf den behinderten Kindern der Familie Möbius und der Frage, ob ihre Behinderung sie zu Außenseitern der Gesellschaft gemacht hat und sie deshalb umgebracht wurden.

Wir mussten uns viele Informationen selbst beschaffen. Zu diesem Zeitpunkt stand das Projekt auf der Kippe, da wir nicht wussten, ob und wie wir dies mit nur zwei Schulstunden in der Woche bewältigen sollten.

 

Wir sprachen einen Journalisten an, der schon einmal über unsere Klasse berichtete und der bereits 2013 einen Artikel über Familie Möbius verfasste. Ihn baten wir um Hilfe. 

Hilfe

Von ihm bekamen wir Unterstützung für unsere weitere Arbeit zugesagt und einen Kontakt zu einer Zeitzeugin vermittelt. 

Herr Rein gab uns eine Menge Tipps für unsere Recherche.

Befragung von Zeitzeugen, Vorort- Recherche, Wälzen von Jahrbüchern, Stöbern in Archiven, Internetrecherche.

Ein großes Problem war die Strukturierung und Aufteilung unserer Arbeit.


Oft war nicht klar, welcher Schritt dem nächsten folgt und wie gefundene Ergebnisse einzuordnen waren.
Oft war nicht klar, welcher Schritt dem nächsten folgt und wie gefundene Ergebnisse einzuordnen waren.

Hier war die Hilfe unserer Lehrerinnen sehr gefragt, um die Arbeit bewältigen zu können. Als hilfreich erwiesen sich unser Tagebuch und große Plakate zur Veranschaulichung. 

Um die Arbeit zu bewältigen, mussten wir uns aufteilen und immer wieder neue Arbeitsgruppen bilden.
Um die Arbeit zu bewältigen, mussten wir uns aufteilen und immer wieder neue Arbeitsgruppen bilden.

Eine Herausforderung, die wir im Verlauf der Arbeit immer besser meisterten und die ungeahnte Talente zu Tage förderte.

 

Die Formulierung der Texte stellte eine weitere Herausforderung dar. Wir beschlossen uns auch hier Hilfe zu holen. Wir sendeten den Link unserer Homepage an Eltern, Lehrer und Freunde und baten um Rückmeldung und Korrektur. Ebenso fanden wir immer wieder Unterstützung bei unserem Kampf mit der Technik der Webseite.

Los geht´s

Wir merkten sehr schnell, dass unsere Spurensuche einer großen Reise mit vielen unterschiedlichen Stationen glich. An jeder Station gab es etwas zu entdecken, zu staunen, zu berichten. Und wir machten eine Entdeckung, durch die ein kleines aber wichtiges Stück Geschichte neu geschrieben werden konnte.

Wir wollen euch in unserem Beitrag auf diese Reise mitnehmen und unsere Geschichte von Emma und Adolf Möbius erzählen.

 

Wir wollen euch zeigen, welche Spuren die Kinder hinterlassen haben.

"Spuren, die aus der Vergangenheit in die Gegenwart führen", sagte dazu ein aufmerksamer Leser.